The Miseries of Roman Centralism

Der folgende Beitrag analysiert in soziologischer Perspektive die Machtstrukturen innerhalb der katholischen Kirche, vor allem die Macht der Kurie in Bezug auf die verschiedenen nationalen Bischofskonferenzen und einzelnen Diözesen, aber auch im Verhältnis zum Papst, so wie sie sich vor allem ab dem...

Full description

Saved in:  
Bibliographic Details
Main Author: Kaufmann, Franz-Xaver 1932-2024 (Author)
Format: Electronic Article
Language:English
Check availability: HBZ Gateway
Journals Online & Print:
Drawer...
Fernleihe:Fernleihe für die Fachinformationsdienste
Published: Peeters 2013
In: ET studies
Year: 2013, Volume: 4, Issue: 2, Pages: 253-262
Online Access: Volltext (kostenfrei)
Parallel Edition:Non-electronic
Non-electronic
Description
Summary:Der folgende Beitrag analysiert in soziologischer Perspektive die Machtstrukturen innerhalb der katholischen Kirche, vor allem die Macht der Kurie in Bezug auf die verschiedenen nationalen Bischofskonferenzen und einzelnen Diözesen, aber auch im Verhältnis zum Papst, so wie sie sich vor allem ab dem 19. Jahrhundert herausgebildet haben. Anders als es dem Geist des zweiten Vatikanischen Konzils entspricht, ist es die römische Kurie, nicht das Bischofskollegium, das die eigentliche Macht in Händen hält. Die Bischöfe erscheinen vor den zuständigen vatikanischen Behörden eher als Bittsteller denn als Mitbrüder. Dabei ist die Kurie intern nicht einmal gut organisiert. Es gibt oft keine klaren Kompetenzabgrenzungen und keine regelmäßigen Kabinettssitzungen der Behördenleiter. Während man im säkularen Bereich längst gelernt hat, Systeme der Gewaltenteilung und wechselseitiger Kontrolle zu nutzen, um als Organisation lernfähig zu bleiben, meint die römische Kirche offenbar, auf solche „Checks and Balances“ verzichten zu können. In dem Maße, als die sakrale Aura des Papsttums schwindet, tritt der institutionelle Charakter der Kirche stärker ins Bewusstsein, und dieser widerspricht in vielerlei Hinsicht allgemein anerkannten sozialethischen Grundsätzen wie der Rechtsstaatlichkeit, der Subsidiarität, der Mitwirkung der Betroffenen und der Verwaltungskontrolle. Es sieht ganz so aus , als würde die größte Religionsgemeinschaft der Welt von einem kleinen Kreis alter Männer regiert, die sich menschlicher Verantwortung im Namen Gottes entziehen und von den Bischöfen, Priestern und Gläubigen der Weltkirche unbedingten Gehorsam für ihre Entscheidungen einfordern, ohne Rücksicht auf deren Gründe und deren Plausibilität vor Ort. Das stellt die Glaubwürdigkeit der kirchlichen Botschaft selbst zunehmend in Frage.
ISSN:2033-4273
Contains:Enthalten in: Europäische Gesellschaft für Katholische Theologie, ET studies
Persistent identifiers:DOI: 10.2143/ETS.4.2.3007281